Rick sah ihr in die Augen. So tief schien er in ihr Innerstes zu blicken, dass Mila schauderte. Das Stahlblau seiner Iris brachte sie jedesmal ein wenig aus der Fassung. Klar, wie ein Gebirgsbach. Kalt fast. Was für schöne Augen du hast, sagte er. Und spiegelte sich selbst in ihren Pupillen. Sie ahnte nicht, dass er nicht sie, sondern sich meinte. In ihren Augen könne er sich selbst vergessen, fuhr er fort. Und wusste doch, dass er das ganz sicher nie tun würde. Mila schnurrte fast, so wie sie es immer tat, wenn sie sich rundum wohl fühlte. Seine Arme hielten sie fest. Es gefiel ihr, wie groß und muskulös er war. Er bot ihr den Maßstab, an dem sie sich so zierlich, so weiblich fühlen konnte. Gegensätze ziehen sich an, dachte sie, was ich nicht habe, kann er mir geben – und umgekehrt. Und so erlangen wir die Vollkommenheit, nach der sich alle Menschen sehnen. So war es noch mit niemandem, flüsterte sie. So innig, voller Verständnis, so selbstlos und ganz eins. Sie blickte tief in seine Augen und sah sich selbst darin. Aus: Das Flüstern der Mördermuscheln, Bettina Bormann http://www.b-bormann.com/das-fluumlstern.html #bettinabormann #michaelkrueger #oberertotpunkt #moerdermuscheln
1 Kommentar
Karin P.
14/12/2018 14:40:14
Selbstliebe ist doch die aufrichtigste Form der Liebe ... schön beschrieben!
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AuthorBettina Bormann
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