Fürchtet euch! Angststörungen, Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung, Borderline, Burnout, Depressionen, Sozialphobien, Flucht in Religion oder Illusion – vielgesichtig sind die Strukturen, die sich am (psychischen) Eisberg unterhalb der Wasseroberfläche herauskristallisieren. Die Neurose ist längst soziale Norm. Warum sonst sollten wir beschädigte Charaktere in Führungspositionen akzeptieren? Und warum sonst sollten wir ein System hinnehmen, das eine Minderheit davon profitieren lässt, dass der Ast, auf dem die Mehrheit sitzt, langsam aber sicher abgesägt wird? Das Spannungsverhältnis von Angst und Lust wirkt wie eine Sucht. Gefangen zwischen Faszination und Lähmung verfolgen wir die Rattenfänger und Brandstifter, die sich in unserer Mitte tummeln. Da die Welt bewiesenermaßen erheblich verrückter ist als vermutet, bleibt festzuhalten: Neurosen blühen! Und während die Passagiere der nicht sinkbaren Titanic beschwipst waren vom Champagner, sind wir besoffen von unserem Adrenalin – und beobachten so ungläubig wie jene, wie unser Schiff Richtung Eisberg driftet. Die Band Oberer Totpunkt, die beim Label Danse Macabre unter Vertrag ist, beschäftigt sich in ihrem neuen Album (VÖ 28.4.2017) mit dem alltäglichen Wahnsinn, an den wir uns fast schon gewöhnt haben. Stücke wie „Neurosen blühen“, „Macht“ oder „Zurück ohne Zukunft“ sezieren Fakten und Funktionsweisen und machen klar, warum die Flucht in die psychische Erkrankung eigentlich eine gesunde Reaktion ist. www.totpunkt.com www.dansemacabre.de
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AuthorBettina Bormann
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