Spanien Castellòn/Las Columbretes
Verschlafen und versteckt
von Bettina Bormann
Erschienen in divingEurope, September 2019
Mehr als 30 Jahre Naturschutz haben sich bewährt: Die Inseln Tabarca und Las Columbretes punkten mit klarer Sicht und großem Fischreichtum – und liegen quasi vor unserer Haustür
Seit den 1950er Jahren beflügeln die Namen berühmter Küstenregionen wie Costa Brava oder Costa del Sol das Fernweh der von Nieselregen gebeutelten Nordeuropäer. Weniger bekannt sind jedoch die Insel Tabarca und die Inseln der Columbretes – zu Unrecht, denn die Unterwasserwelt birgt einen ökologischen Schatz!
Region Tabarca: Erster Meeresschutzpark Spaniens
„Sogar Mondfische zeigen sich hier manchmal“ – Mercedes Varela, Chefin des Posidonia Ecosports Diving Centre, sieht unsere ungläubigen Blicke und setzt noch einen drauf: „Hier im Mittelmeer haben wir fast zehn Prozent der weltweiten Artenvielfalt, dabei nimmt es nur 0,7 Prozent der Erdoberfläche ein!“ Sie weiß, wovon sie spricht, Dr. Mercedes Varela ist nämlich auch Meeresbiologin an der Universität von Alicante. „Die Gewässer um Tabarca gehören zum ersten Meeresschutzpark Spaniens, der 1986 gegründet wurde.“
Und das macht sich bemerkbar, gleich bei unserem ersten Tauchgang sticht der Fischreichtum ins Auge: Zackenbarsche, Goldbrassen, Muränen, Barrakudas tummeln sich bei klarster Sicht. In rund 20 Metern Tiefe macht Mercedes uns auf das Gelege einer spanischen Tänzerin aufmerksam. Wir entdecken zwei Oktopusse, die sich gegenseitig beim Buhlen um die Kameralinse Konkurrenz machen, und können uns kaum von der Szene lösen. Little Conger heißt der Tauchplatz, aber heute macht er seinem Namen keine Ehre, ein Conger lässt sich nicht blicken. Dafür begegnen wir noch einem Rochen und einem Skorpionfisch. Die beiden spanischen Tauchtouristen Rafa und Carlos und ein Engländer aus Oxford, die unsere Gruppe ergänzen, sind ebenso begeistert wie wir: „Bislang war Mallorca meine erste Wahl fürs Tauchen in Europa, aber hier in der Region Valencia habe ich phantastische Tauchgänge erlebt“, sagt John Pearson. „Hier bin ich definitiv nicht zum letzten Mal!“
Das Posidonia Ecosports Diving Centre organisiert Tauchgänge nicht nur rund um Tabarca, sondern auch in der Region Benidorm und Alicante. Sogar Whalewatching und besondere Ausflüge mit ökologischen Schwerpunkten, begleitet von Wissenschaftlern, werden hier angeboten. Vor Murcia lassen sich im Sommer Delfine und Pilotwale sehen, wenn man Glück hat, sogar Finnwale und Pottwale!
Aktivitäten auf Tabarca
Wohin man auch blickt, immer wieder entdeckt man Katzen und Möwen. Wobei die Katzen eindeutig die Chefs sind. Die Vierbeiner scheinen ihre menschlichen Mitbewohner mit einer Mischung aus freundlichem Desinteresse und gelangweilter Distanziertheit zu dulden. Die rund 50 Einwohner Tabarcas sind klar in der Minderheit. Das sieht während der Sommermonate allerdings ganz anders aus: Aus dem Wassertaxi, das stündlich von Santa Pola bei Alicante nach Tabarca fährt, schwappen täglich bis zu 500 Tagesgäste.
Das war nicht immer so: Bis zum 18. Jahrhundert lebten Piraten auf der Insel, bis schließlich genuesische Fischer hier angesiedelt wurden. Heute gibt es auf der Insel nicht viel zu tun: Außer an den idyllischen Buchten zu chillen, kann man sich das Örtchen mit seinen historischen Steinbauten ansehen: Die Puerta de Levante, das Stadttor, den Torre de San José, früher Wachturm und Gefängnis, symmetrisch angeordnete Gässchen, Leuchtturm und Friedhof. Autos gibt es nicht; auf einer Fläche, die gut 30 Fußballfelder umfasst, ist das Elektrofahrrad mit Sitzbank für Gäste und Anhänger für Koffer ein willkommener Gruß aus der Zivilisation.
In den etwa 20 Restaurants auf der Insel können sich die Gäste mit heimischer Küche verwöhnen lassen: Gegrillte Dorade, Oktopus in seiner eigenen Tinte oder den berühmten schwarzen Reis sollte man sich nicht entgehen lassen. Tipp: Eine Übernachtung auf Tabarca – wenn das letzte Wassertaxi die Tagestouristen wieder zurück zum Festland gebracht hat, sitzt man mit der Handvoll Einheimischer vor einer Bodega, plaudert und genießt die Trägheit des lauen Abends. Und beobachtet sie, wie sie wieder aus ihren Unterschlupfen hervorkommen, die wahren Herrscher Tabarcas, die Katzen und die Möwen.
Meeresschutzgebiet Las Columbretes: Vulkaninseln im Mittelmeer
Endlich zeigt sich in der Ferne die größte Insel der Columbretes. Aus unserer Perspektive erinnert ihre Form an den Rücken eines schlafenden Dinosauriers. Mächtige vulkanische Aktivitäten, Wind und Meer – und nicht zuletzt die Zeit – haben das Erscheinungsbild, Flora und Fauna des Archipels Columbretes modelliert. In der Abgeschiedenheit sind neue Pflanzenarten entstanden. Der Archipel ist als eines der wichtigsten Naturgebiete der Region besonders geschützt.
Wir tauchen auf der Isla Grande, mitten im Ring des Vulkans! Die Sicht ist überwältigend klar, unter uns breitet sich eine aus großen Gesteinsbrocken geformte Landschaft aus, die von einem Riesen aufgetürmt zu sein scheint. Die Fläche ist über und über mit watteartigen, rötlichen Korallen bedeckt – dadurch wirkt sie wie eine verwunschene Märchenlandschaft! Fischschwärme, Goldbrassen und Meerbarben, wenig scheu, bevölkern die Landschaft. Auffällig viele Zackenbarsche sind zu sehen. Während des Tauchgangs erreichen wir eine flache Felsformation, auf der uns ein besonders großer Zackenbarsch erwartet. Keck und neugierig verharrt er Auge in Auge mit den Tauchern, präsentiert sich von allen Seiten und in Seelenruhe der Kameralinse. Als wir weiter tauchen, begleitet er uns wie ein Hündchen.
„Nein, er ist nicht deswegen so anhänglich, weil er gefüttert wird“, beteuert Javier Monferrer an Bord. „Das Gebiet hier steht seit 1988 unter Naturschutz“ – wohl deshalb verhalten sich die Fische derart zutraulich: sie kennen einfach keine Gefahr. Nach einer Oberflächenpause beginnt der zweite Tauchgang: Unter dem Arco, einem großen, von Vulkangestein geformten Bogen, erwartet uns ein herrliches Spiel von Licht und Schatten. Aber vor allem entdecken wir unzählige Nacktschnecken, die sich in tapferer Anmut gegen die Strömung behaupten. Wieder begegnen uns stattliche Zackenbarsche, Goldbrassen, Muränen und große Barrakuda-Schwärme. „Mit etwas Glück kann man manchmal sogar Delfine und Mondfische, aber auch Mantas, Hummer und große Langusten sehen“, berichtet Javier.
Mit Blick auf die große Insel ankert unser komfortables Boot. Die größte der Inseln ist geformt wie ein offener Bogen, der den Rand des Vulkankraters erahnen lässt. Auf dem höchsten Punkt der Insel steht der Leuchtturm. Parkwächter bewohnen die Hauptinsel; sie fungieren als Fremdenführer und begleiten Wanderer, die die karge, schmale Insel erkunden wollen. Übernachten können Touristen auf der streng geschützten Insel nicht.
Die Brüder Monferrer von Charters Casamar zaubern mit geübten Handgriffen eine große Tafel, an der alle Bootsgäste Platz finden. Bei Paella und Vino Tinto plaudern die Gäste fröhlich durcheinander, berichten sich gegenseitig von ihren Erlebnissen auf der Insel und unter Wasser, lachen und prosten sich zu – eine tolle Atmosphäre, ein wunderbarer Tauch- und Bootstag!
Auf der Rückfahrt umkreisen wir die große Insel. In den rissigen Felsen entdecken wir Nistplätze von Vögeln, aber auch Narben, die von Kanonen her rühren: Noch bis Mitte der 1980er Jahre haben die spanische Armee und die US-Luftwaffe hier Schießübungen und Manöver veranstaltet. Davor waren die Inseln über Jahrhunderte Zufluchtsort für Schmuggler und Piraten. Eine Zeitlang diente die große Insel als Strafkolonie. Unmengen von Giftschlangen gab es hier damals. Als Mitte des 19. Jahrhunderts der Leuchtturm gebaut wurde, legte man Feuer, um die Schlangen auszurotten. Selbstverständlich wurde dabei auch die gesamte Vegetation zerstört. Sie hat sich jedoch wieder erholt.
Treffpunkt für den Trip zu den Vulkaninseln der Columbretes ist der Hafen von Castellón, rund 250 Kilometer nördlich von Alicante gelegen. Die Islas Columbretes, insgesamt 25 einzelne vulkanische Inseln und Klippen, liegen etwa 55 Kilometer vor der Küste der Provinz Castellón. Taucher müssen mindestens 25 geloggte Tauchgänge nachweisen. Die Überprüfung der Unterlagen erfolgt gewissenhaft, denn das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei kontrolliert streng. Auch die Größe der Besuchergruppen wird limitiert; mehr als zwölf Personen werden nicht mitgenommen. Die Bootsfahrt dauert rund zwei Stunden, je nach Wetterlage.
Die besten drei Tauchplätze:
Tabarca:
Las Columbretes:
1. El Arco: Diese von Vulkanaktivitäten gestaltete Formation befindet sich in sechs Metern unter der Oberfläche und reicht in eine Tiefe von etwa 23 Metern. Zackenbarsche und Nacktschnecken (Flabelina) sowie Weichkorallen sind hier zu sehen. Im April und Mai halten sich gern große Hummer hier auf. Tauchlevel: OWD, Tiefe: 18 m, Dauer: ca. 55 Minuten.
2. Rossi Stairs: An der Westseite der großen Insel befindet sich eine Wand, die bis zu 35 Meter in die Tiefe reicht. Der Tauchgang führt Richtung Norden. Viele große Zackenbarsche, Weichkorallen und Muränen sind hier anzutreffen. Tauchlevel: OWD, Tiefe: 18 m, Dauer: ca. 55 Minuten.
3. The Channel: Wenn man den 60 Meter langen Kanal passiert hat, zeigt sich das pralle Unterwasserleben: Schwärme von Brassen, vom Pazifischen Pollack, einer Dorschart, und Zackenbarschen in allen Größen! Der größte von ihnen ist der mutigste: Wenn man Glück hat, dann posiert er ausdauernd und mit dem Charme eines Fisches, der um seine Wirkung weiß, vor der Kameralinse! Tauchlevel: OWD, Tiefe: 22 m, Dauer: ca. 60 Minuten.
Tauchen in der Region Valencia: Altea, Calpe, Xabia
Benidorm mit seinen Hochhausbauten verkörpert nicht gerade das, was man sich unter „pittoresk“ vorstellt. Allerdings – und das ist nicht unpraktisch – wirkt diese Metropole des Massentourismus auch wie ein Filter. Wer sich dort wohl fühlt, den wird man keinesfalls in Orten wie Altea oder Villajoyosa, Calpe oder Xabia antreffen. Hier präsentiert sich die Costa Blanca malerisch mediterran: mit bunten Häuschen, engen Gässchen, gemütlichen Bodegas und Restaurants.
Im wunderschönen Künstlerstädtchen Altea tauchen wir mit Rebeka Celacanto. Mit dem Boot geht es zur Elefantenhöhle. Hinter dem Leuchtturm von El Albir macht Rebeka uns auf die Gesteinsformation an der Felswand aufmerksam, die dem Spot seinen Namen verliehen hat: ein Elefantenkopf mit Stoßzähnen. „Freut euch auf atemberaubende Lichtspiele!“ Der Eingang der Höhle befindet sich in einer Tiefe von acht Metern, im Inneren hat sich eine Luftblase gebildet. Weiter führt uns ein Tunnel zu einer fensterartigen Öffnung, wir sehen eine Wand mit gelben Anemonen und gelangen durch Gänge wieder ins offene Meer. Ein faszinierender Spot!
Penyal d’Ifac heißt das Wahrzeichen des Küstenörtchens Calpe; der rund 300 Meter hohe, markante Felsen ist ein beliebtes Motiv auf den Postkarten und Bechern in den Souvenirlädchen. Der rund elf Kilometer langen Sandstrand mit seinem Hafen macht Calpe zu einem Urlaubermagneten, dennoch hat sich das Städtchen seinen mediterranen Charme erhalten. Mit der Tauchbasis Dive & Dive geht es zum Tauchplatz Los Arcos. Sergio Bressanello, der Chef der Basis: „Atemberaubende Bögen, die man durchtauchen kann, und die zahlreichen Höhlen mit Muränen machen diesen Spot zu einem Highlight.“
Das wohl bekannteste Tauchziel der Region ist Xàbia. Hier finden sich mehr als 20 Tauchspots, die für alle Level geeignet sind. „Das San Antonio Marine Reserve ist ein Naturraum von unschätzbarer ökologischer Bedeutung und hoher Biodiversität und Fischreichtum“, erklärt Manuel Tomás von Buceo Cabo la Nao. Neben Tabarca und Las Columbretes zählt Cobo de San Antonio in Xàbia zu den drei Meeresschutzgebieten in der Region von Valencia.
Infos
Beste Reisezeit: März bis November (Wassertemperatur im Oktober: 24° Celsius).
Anreise: Lufthansa, Ryanair, Eurowings, Iberia nach Alicante oder Valencia.
Das Wassertaxi fährt stündlich von Santa Pola nach Tabarca, Fahrzeit rund 20 Minuten.
Das Tauchboot nach Los Columbretes startet in Peniscola, El Grau de Castelló, Alcossebre oder Oropesa del Mar.
Wohnen:
Hotel Boutique Isla Tabarca, www.hotelislatabarca.com
Castellón: www.nh-hoteles.es
Altea: www.hoteltossal- altea.com
Valencia: www. ottoh-charm-stay.costaazaharho- teles.com
Tauchen Tabarca
Posidonia Ecosports Diving Centre, Alicante
Dr. Mercedes Varela, Meeresbiologin und Tauchinstruktorin
Telefon: +34 665 908763
www.posidoniaecosports.com/en/
Email: [email protected]
Angesteuert werden Ziele rund um Tabarca und in der Region Benidorm und Alicante. Auch Whalewatching, Schnorcheltrips und besondere Ausflüge mit ökologischen Schwerpunkten, begleitet von Wissenschaftlern. Nitrox: ja, auch Trimix … Ausgebildet wird vom OWD bis zum Instruktor, auch Specialties wie Höhlen- und Wracktauchen sowie Tech-Diving. Leihequipment ist vorhanden.
Tauchen Las Columbretes
Charters Casamar, www.charterscasamar.com/en
Javier Monferrer, (Tauchinstruktor)
Zwei Boote, Nitrox: nein, Leihequipment: ausreichend vorhanden (Bedarf und Größenangaben vorher anmelden!), Ausbildung/Tauchkurse: Ja, Angebot: Tour zu den Columbretes für Taucher und Nicht-Taucher, Bootsausflüge in die Regionen Benicasim, Oropesa del Mar, Alcossebre, Peñíscola (auch stundenweise buchbar), Fischertouren. Treffpunkt ist: Real Club Náutico de Castellón Escollera de poniente S / N 12100 Castellón. Kontakt: Telefon +34 696 454 984, E-Mail: [email protected]
www.turismosantapola.es
www.visitaltea.es
www.de.calpe.es
www.de.xabia.org
www.costablanca.org
www.turismodecastellon.com/de/
www.regionvalencia.com
www.diving.comunitatvalenciana.com
www.tourspain.es
www.alicanteturismo.com
Erschienen in divingEurope, September 2019
Mehr als 30 Jahre Naturschutz haben sich bewährt: Die Inseln Tabarca und Las Columbretes punkten mit klarer Sicht und großem Fischreichtum – und liegen quasi vor unserer Haustür
Seit den 1950er Jahren beflügeln die Namen berühmter Küstenregionen wie Costa Brava oder Costa del Sol das Fernweh der von Nieselregen gebeutelten Nordeuropäer. Weniger bekannt sind jedoch die Insel Tabarca und die Inseln der Columbretes – zu Unrecht, denn die Unterwasserwelt birgt einen ökologischen Schatz!
Region Tabarca: Erster Meeresschutzpark Spaniens
„Sogar Mondfische zeigen sich hier manchmal“ – Mercedes Varela, Chefin des Posidonia Ecosports Diving Centre, sieht unsere ungläubigen Blicke und setzt noch einen drauf: „Hier im Mittelmeer haben wir fast zehn Prozent der weltweiten Artenvielfalt, dabei nimmt es nur 0,7 Prozent der Erdoberfläche ein!“ Sie weiß, wovon sie spricht, Dr. Mercedes Varela ist nämlich auch Meeresbiologin an der Universität von Alicante. „Die Gewässer um Tabarca gehören zum ersten Meeresschutzpark Spaniens, der 1986 gegründet wurde.“
Und das macht sich bemerkbar, gleich bei unserem ersten Tauchgang sticht der Fischreichtum ins Auge: Zackenbarsche, Goldbrassen, Muränen, Barrakudas tummeln sich bei klarster Sicht. In rund 20 Metern Tiefe macht Mercedes uns auf das Gelege einer spanischen Tänzerin aufmerksam. Wir entdecken zwei Oktopusse, die sich gegenseitig beim Buhlen um die Kameralinse Konkurrenz machen, und können uns kaum von der Szene lösen. Little Conger heißt der Tauchplatz, aber heute macht er seinem Namen keine Ehre, ein Conger lässt sich nicht blicken. Dafür begegnen wir noch einem Rochen und einem Skorpionfisch. Die beiden spanischen Tauchtouristen Rafa und Carlos und ein Engländer aus Oxford, die unsere Gruppe ergänzen, sind ebenso begeistert wie wir: „Bislang war Mallorca meine erste Wahl fürs Tauchen in Europa, aber hier in der Region Valencia habe ich phantastische Tauchgänge erlebt“, sagt John Pearson. „Hier bin ich definitiv nicht zum letzten Mal!“
Das Posidonia Ecosports Diving Centre organisiert Tauchgänge nicht nur rund um Tabarca, sondern auch in der Region Benidorm und Alicante. Sogar Whalewatching und besondere Ausflüge mit ökologischen Schwerpunkten, begleitet von Wissenschaftlern, werden hier angeboten. Vor Murcia lassen sich im Sommer Delfine und Pilotwale sehen, wenn man Glück hat, sogar Finnwale und Pottwale!
Aktivitäten auf Tabarca
Wohin man auch blickt, immer wieder entdeckt man Katzen und Möwen. Wobei die Katzen eindeutig die Chefs sind. Die Vierbeiner scheinen ihre menschlichen Mitbewohner mit einer Mischung aus freundlichem Desinteresse und gelangweilter Distanziertheit zu dulden. Die rund 50 Einwohner Tabarcas sind klar in der Minderheit. Das sieht während der Sommermonate allerdings ganz anders aus: Aus dem Wassertaxi, das stündlich von Santa Pola bei Alicante nach Tabarca fährt, schwappen täglich bis zu 500 Tagesgäste.
Das war nicht immer so: Bis zum 18. Jahrhundert lebten Piraten auf der Insel, bis schließlich genuesische Fischer hier angesiedelt wurden. Heute gibt es auf der Insel nicht viel zu tun: Außer an den idyllischen Buchten zu chillen, kann man sich das Örtchen mit seinen historischen Steinbauten ansehen: Die Puerta de Levante, das Stadttor, den Torre de San José, früher Wachturm und Gefängnis, symmetrisch angeordnete Gässchen, Leuchtturm und Friedhof. Autos gibt es nicht; auf einer Fläche, die gut 30 Fußballfelder umfasst, ist das Elektrofahrrad mit Sitzbank für Gäste und Anhänger für Koffer ein willkommener Gruß aus der Zivilisation.
In den etwa 20 Restaurants auf der Insel können sich die Gäste mit heimischer Küche verwöhnen lassen: Gegrillte Dorade, Oktopus in seiner eigenen Tinte oder den berühmten schwarzen Reis sollte man sich nicht entgehen lassen. Tipp: Eine Übernachtung auf Tabarca – wenn das letzte Wassertaxi die Tagestouristen wieder zurück zum Festland gebracht hat, sitzt man mit der Handvoll Einheimischer vor einer Bodega, plaudert und genießt die Trägheit des lauen Abends. Und beobachtet sie, wie sie wieder aus ihren Unterschlupfen hervorkommen, die wahren Herrscher Tabarcas, die Katzen und die Möwen.
Meeresschutzgebiet Las Columbretes: Vulkaninseln im Mittelmeer
Endlich zeigt sich in der Ferne die größte Insel der Columbretes. Aus unserer Perspektive erinnert ihre Form an den Rücken eines schlafenden Dinosauriers. Mächtige vulkanische Aktivitäten, Wind und Meer – und nicht zuletzt die Zeit – haben das Erscheinungsbild, Flora und Fauna des Archipels Columbretes modelliert. In der Abgeschiedenheit sind neue Pflanzenarten entstanden. Der Archipel ist als eines der wichtigsten Naturgebiete der Region besonders geschützt.
Wir tauchen auf der Isla Grande, mitten im Ring des Vulkans! Die Sicht ist überwältigend klar, unter uns breitet sich eine aus großen Gesteinsbrocken geformte Landschaft aus, die von einem Riesen aufgetürmt zu sein scheint. Die Fläche ist über und über mit watteartigen, rötlichen Korallen bedeckt – dadurch wirkt sie wie eine verwunschene Märchenlandschaft! Fischschwärme, Goldbrassen und Meerbarben, wenig scheu, bevölkern die Landschaft. Auffällig viele Zackenbarsche sind zu sehen. Während des Tauchgangs erreichen wir eine flache Felsformation, auf der uns ein besonders großer Zackenbarsch erwartet. Keck und neugierig verharrt er Auge in Auge mit den Tauchern, präsentiert sich von allen Seiten und in Seelenruhe der Kameralinse. Als wir weiter tauchen, begleitet er uns wie ein Hündchen.
„Nein, er ist nicht deswegen so anhänglich, weil er gefüttert wird“, beteuert Javier Monferrer an Bord. „Das Gebiet hier steht seit 1988 unter Naturschutz“ – wohl deshalb verhalten sich die Fische derart zutraulich: sie kennen einfach keine Gefahr. Nach einer Oberflächenpause beginnt der zweite Tauchgang: Unter dem Arco, einem großen, von Vulkangestein geformten Bogen, erwartet uns ein herrliches Spiel von Licht und Schatten. Aber vor allem entdecken wir unzählige Nacktschnecken, die sich in tapferer Anmut gegen die Strömung behaupten. Wieder begegnen uns stattliche Zackenbarsche, Goldbrassen, Muränen und große Barrakuda-Schwärme. „Mit etwas Glück kann man manchmal sogar Delfine und Mondfische, aber auch Mantas, Hummer und große Langusten sehen“, berichtet Javier.
Mit Blick auf die große Insel ankert unser komfortables Boot. Die größte der Inseln ist geformt wie ein offener Bogen, der den Rand des Vulkankraters erahnen lässt. Auf dem höchsten Punkt der Insel steht der Leuchtturm. Parkwächter bewohnen die Hauptinsel; sie fungieren als Fremdenführer und begleiten Wanderer, die die karge, schmale Insel erkunden wollen. Übernachten können Touristen auf der streng geschützten Insel nicht.
Die Brüder Monferrer von Charters Casamar zaubern mit geübten Handgriffen eine große Tafel, an der alle Bootsgäste Platz finden. Bei Paella und Vino Tinto plaudern die Gäste fröhlich durcheinander, berichten sich gegenseitig von ihren Erlebnissen auf der Insel und unter Wasser, lachen und prosten sich zu – eine tolle Atmosphäre, ein wunderbarer Tauch- und Bootstag!
Auf der Rückfahrt umkreisen wir die große Insel. In den rissigen Felsen entdecken wir Nistplätze von Vögeln, aber auch Narben, die von Kanonen her rühren: Noch bis Mitte der 1980er Jahre haben die spanische Armee und die US-Luftwaffe hier Schießübungen und Manöver veranstaltet. Davor waren die Inseln über Jahrhunderte Zufluchtsort für Schmuggler und Piraten. Eine Zeitlang diente die große Insel als Strafkolonie. Unmengen von Giftschlangen gab es hier damals. Als Mitte des 19. Jahrhunderts der Leuchtturm gebaut wurde, legte man Feuer, um die Schlangen auszurotten. Selbstverständlich wurde dabei auch die gesamte Vegetation zerstört. Sie hat sich jedoch wieder erholt.
Treffpunkt für den Trip zu den Vulkaninseln der Columbretes ist der Hafen von Castellón, rund 250 Kilometer nördlich von Alicante gelegen. Die Islas Columbretes, insgesamt 25 einzelne vulkanische Inseln und Klippen, liegen etwa 55 Kilometer vor der Küste der Provinz Castellón. Taucher müssen mindestens 25 geloggte Tauchgänge nachweisen. Die Überprüfung der Unterlagen erfolgt gewissenhaft, denn das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei kontrolliert streng. Auch die Größe der Besuchergruppen wird limitiert; mehr als zwölf Personen werden nicht mitgenommen. Die Bootsfahrt dauert rund zwei Stunden, je nach Wetterlage.
Die besten drei Tauchplätze:
Tabarca:
- La Nao: Dieser Tauchspot inmitten des Meeresreservats von Tabarca ist auch für Anfänger geeignet. Auf einer Tiefe von nur zwölf Metern tummeln sich viele Zackenbarsche, außerdem zahlreiche marine Kleinlebewesen – ein Traum für Makrofans inmitten von felsigen Bögen. Tauchlevel: OWD, Tiefe: 12 m.
- La Llosa de los meros: Manche Tauchspots tragen Namen, bei denen man sich fragt, woher sie stammen mögen – auf diesen trifft das definitiv nicht zu: Meros, Zackenbarsche, vor allem sehr große, beherrschen dieses Tauchziel. Hier kann man sogar Mondfischen begegnen. Tauchlevel: AOWD, Tiefe: 24 m.
- Escull Negre: Hier zeigt sich die Unterwasserlandschaft in Tabarcas Schutzgebiet von ihrer schönsten Seite – ein Tauchgang wie ein Spaziergang in einem Unterwassergarten. Barrakudas, Zackenbarsche und Meerbrassen sind hier zu Hause. Tauchlevel: OWD, Tiefe: 14 m.
Las Columbretes:
1. El Arco: Diese von Vulkanaktivitäten gestaltete Formation befindet sich in sechs Metern unter der Oberfläche und reicht in eine Tiefe von etwa 23 Metern. Zackenbarsche und Nacktschnecken (Flabelina) sowie Weichkorallen sind hier zu sehen. Im April und Mai halten sich gern große Hummer hier auf. Tauchlevel: OWD, Tiefe: 18 m, Dauer: ca. 55 Minuten.
2. Rossi Stairs: An der Westseite der großen Insel befindet sich eine Wand, die bis zu 35 Meter in die Tiefe reicht. Der Tauchgang führt Richtung Norden. Viele große Zackenbarsche, Weichkorallen und Muränen sind hier anzutreffen. Tauchlevel: OWD, Tiefe: 18 m, Dauer: ca. 55 Minuten.
3. The Channel: Wenn man den 60 Meter langen Kanal passiert hat, zeigt sich das pralle Unterwasserleben: Schwärme von Brassen, vom Pazifischen Pollack, einer Dorschart, und Zackenbarschen in allen Größen! Der größte von ihnen ist der mutigste: Wenn man Glück hat, dann posiert er ausdauernd und mit dem Charme eines Fisches, der um seine Wirkung weiß, vor der Kameralinse! Tauchlevel: OWD, Tiefe: 22 m, Dauer: ca. 60 Minuten.
Tauchen in der Region Valencia: Altea, Calpe, Xabia
Benidorm mit seinen Hochhausbauten verkörpert nicht gerade das, was man sich unter „pittoresk“ vorstellt. Allerdings – und das ist nicht unpraktisch – wirkt diese Metropole des Massentourismus auch wie ein Filter. Wer sich dort wohl fühlt, den wird man keinesfalls in Orten wie Altea oder Villajoyosa, Calpe oder Xabia antreffen. Hier präsentiert sich die Costa Blanca malerisch mediterran: mit bunten Häuschen, engen Gässchen, gemütlichen Bodegas und Restaurants.
Im wunderschönen Künstlerstädtchen Altea tauchen wir mit Rebeka Celacanto. Mit dem Boot geht es zur Elefantenhöhle. Hinter dem Leuchtturm von El Albir macht Rebeka uns auf die Gesteinsformation an der Felswand aufmerksam, die dem Spot seinen Namen verliehen hat: ein Elefantenkopf mit Stoßzähnen. „Freut euch auf atemberaubende Lichtspiele!“ Der Eingang der Höhle befindet sich in einer Tiefe von acht Metern, im Inneren hat sich eine Luftblase gebildet. Weiter führt uns ein Tunnel zu einer fensterartigen Öffnung, wir sehen eine Wand mit gelben Anemonen und gelangen durch Gänge wieder ins offene Meer. Ein faszinierender Spot!
Penyal d’Ifac heißt das Wahrzeichen des Küstenörtchens Calpe; der rund 300 Meter hohe, markante Felsen ist ein beliebtes Motiv auf den Postkarten und Bechern in den Souvenirlädchen. Der rund elf Kilometer langen Sandstrand mit seinem Hafen macht Calpe zu einem Urlaubermagneten, dennoch hat sich das Städtchen seinen mediterranen Charme erhalten. Mit der Tauchbasis Dive & Dive geht es zum Tauchplatz Los Arcos. Sergio Bressanello, der Chef der Basis: „Atemberaubende Bögen, die man durchtauchen kann, und die zahlreichen Höhlen mit Muränen machen diesen Spot zu einem Highlight.“
Das wohl bekannteste Tauchziel der Region ist Xàbia. Hier finden sich mehr als 20 Tauchspots, die für alle Level geeignet sind. „Das San Antonio Marine Reserve ist ein Naturraum von unschätzbarer ökologischer Bedeutung und hoher Biodiversität und Fischreichtum“, erklärt Manuel Tomás von Buceo Cabo la Nao. Neben Tabarca und Las Columbretes zählt Cobo de San Antonio in Xàbia zu den drei Meeresschutzgebieten in der Region von Valencia.
Infos
Beste Reisezeit: März bis November (Wassertemperatur im Oktober: 24° Celsius).
Anreise: Lufthansa, Ryanair, Eurowings, Iberia nach Alicante oder Valencia.
Das Wassertaxi fährt stündlich von Santa Pola nach Tabarca, Fahrzeit rund 20 Minuten.
Das Tauchboot nach Los Columbretes startet in Peniscola, El Grau de Castelló, Alcossebre oder Oropesa del Mar.
Wohnen:
Hotel Boutique Isla Tabarca, www.hotelislatabarca.com
Castellón: www.nh-hoteles.es
Altea: www.hoteltossal- altea.com
Valencia: www. ottoh-charm-stay.costaazaharho- teles.com
Tauchen Tabarca
Posidonia Ecosports Diving Centre, Alicante
Dr. Mercedes Varela, Meeresbiologin und Tauchinstruktorin
Telefon: +34 665 908763
www.posidoniaecosports.com/en/
Email: [email protected]
Angesteuert werden Ziele rund um Tabarca und in der Region Benidorm und Alicante. Auch Whalewatching, Schnorcheltrips und besondere Ausflüge mit ökologischen Schwerpunkten, begleitet von Wissenschaftlern. Nitrox: ja, auch Trimix … Ausgebildet wird vom OWD bis zum Instruktor, auch Specialties wie Höhlen- und Wracktauchen sowie Tech-Diving. Leihequipment ist vorhanden.
Tauchen Las Columbretes
Charters Casamar, www.charterscasamar.com/en
Javier Monferrer, (Tauchinstruktor)
Zwei Boote, Nitrox: nein, Leihequipment: ausreichend vorhanden (Bedarf und Größenangaben vorher anmelden!), Ausbildung/Tauchkurse: Ja, Angebot: Tour zu den Columbretes für Taucher und Nicht-Taucher, Bootsausflüge in die Regionen Benicasim, Oropesa del Mar, Alcossebre, Peñíscola (auch stundenweise buchbar), Fischertouren. Treffpunkt ist: Real Club Náutico de Castellón Escollera de poniente S / N 12100 Castellón. Kontakt: Telefon +34 696 454 984, E-Mail: [email protected]
www.turismosantapola.es
www.visitaltea.es
www.de.calpe.es
www.de.xabia.org
www.costablanca.org
www.turismodecastellon.com/de/
www.regionvalencia.com
www.diving.comunitatvalenciana.com
www.tourspain.es
www.alicanteturismo.com
Moderne trifft Historie: Valencia – die unbekannte Schöne
von Bettina Bormann
erschienen in: Die Neue Reiselust, April 2020
Radtour durch die drittgrößte Metropole Spaniens
Valencia, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz an Spaniens Südostküste, ist noch ein Geheimtipp, mit allem, was eine Traumstadt ausmacht: einer wunderschönen Altstadt mit Jugendstilgebäuden, Kirchen, Plätzen und Tapas-Bars, Hafenflair, Stränden, dem Oceanogràfico – dem größten Meeres-Aquarium Europas und zweitgrößten der Welt –, und der futuristischen Stadt der Künste und Wissenschaften. Noch bis in den November hinein fühlt sich das Wetter wie ein milder Frühlingsgruß an. Herz, was willst du mehr?
„Grüß Gott“ – Vito, unserer deutschsprachiger Guide, holt uns in unserem Hotel in der Altstadt von Valencia ab. Er hat in Süddeutschland studiert. Wir kontern lachend mit einem norddeutschen „Moin“. In dem Gässchen Santìsimo kann man die römische Geschichte der Stadt an den Hausfassaden deutlich erkennen, und in unserem Hotel, OttoH Charm Stay, wurden an einigen Stellen der original erhaltene Fußboden und Wände freigelegt – Moderne trifft Historie. Unsere Fahrradtour startet bei herrlichem Sonnenschein. Wir queren Gässchen und Plätze, vorbei an Tapas-Bars und Cafés, an prächtigen Jugendstilgebäuden, Kathedralen und Kirchen, Geschäften mit charmant-nostalgischem Flair, in denen man vom Schaufenster aus zusehen kann, wie Fächer von Hand bemalt werden, oder in denen die berühmte valencianische Schokolade angeboten wird. Valencias Bilderbuch-Altstadt lädt dazu ein, einfach drauflos zu bummeln, sich treiben zu lassen oder sich gemütlich niederzulassen und dem bunten Treiben zuzuschauen.
Unser erstes Ziel sind die Jardines del Turia, der Palmengarten der Stadt, der Valencia auf einer Strecke von rund acht Kilometern von West nach Ost durchzieht. An der Brücke del Real geht es für uns in Valencias Souterrain – fernab vom Autoverkehr stehen wir plötzlich mitten in der grünen Lunge der Metropole. „Dabei hatte General Franco einmal ganz andere Pläne“, berichtet Vito: „Er wollte aus dem trockengelegten Bett des Flusses Turia eine Stadtautobahn machen.“ Zum Glück kam es anders. In den 1980er Jahren wurde das Flussbett zu einer großen Parkanlage umgestaltet, die diverse Grün- und Freizeitanlagen integriert. Hier finden die knapp eine Million Einwohner der Stadt Erholung und erfrischenden Schatten unter Palmen.
Ganz ohne Steigungen radeln wir entspannt durch den Park. Unser erster Stopp am Palau de la Musica, dem Konzerthaus, offenbart die Symmetrie des Gartens. Direkt vor dem Gebäude mit Säulen und viel Glas spendet ein Wasserbassin mit Springbrunnen kühle Frische. Unser Weg führt an malerischen Brücken und duftenden Blumen vorbei, alte Damen führen ihre Hündchen aus, junge Leute sitzen lesend im Gras, Spaziergänger wandeln durch den Park und verharren auf den Bänken. Und andere Touristen rollen auf Fahrrädern oder Segways ihrer Wege. Wir fahren am Park Gulliver vorbei, einem Themenspielplatz, der an den Roman Gullivers Reisen von dem irischen Schriftsteller Jonathan Swift erinnert. Natürlich findet man hier im Park auch Cafés und einen Minigolfplatz.
Und dann, am südöstlichen Ende der Jardines del Turia, stehen wir auf einer Anhöhe und blicken hinunter auf eine futuristische architektonische Formation in Weiß: „Die Stadt der Künste und der Wissenschaften wurde im Jahr 1998 eröffnet und ist längst ein Wahrzeichen Valencias geworden“, erklärt Vito begeistert. „Sie ist eine Stadt in der Stadt, erschaffen vom valencianischen Architekten Santiago Calatrava.“ Die Ciutat de les Arts i les Ciències umfasst das Opernhaus, die Multifunktionshalle, ein interaktives Wissenschaftsmuseum mit einer Ausstellungsfläche von 30.000 Quadratmetern auf drei Etagen sowie das Gebäude L’Hemisfèric, das die Form eines Auges hat und sich in einer Wasserfläche spiegelt. Das L’Hemisfèric beherbergt ein Kino und ein Planetarium. Aus jeder Perspektive des Komplexes gewinnen wir neue, faszinierende Eindrücke und können uns kaum sattsehen.
Aber es geht tatsächlich noch weiter: Das Oceanogràfico stellt quasi das Ende der Jardines del Turia dar. Ebenso ästhetisch-modern gliedert es sich in diese spektakuläre Stadt der Künste und der Wissenschaften ein und repräsentiert einen weiteren Superlativ: Mit einer Fläche von 110.000 Quadratmetern ist es das größte Meeres-Aquarium Europas. Hier können die Besucher mehr als 45.000 Seetiere aus allen Ozeanen entdecken. 42 Millionen Liter Wasser bieten ein Zuhause für Bewohner aus den Tropen und der Arktis. Besonders stolz ist man darauf, dass es vor gut zwei Jahren Nachwuchs bei den Belugas gab – eine Seltenheit in Aquarien! Auf dem riesigen Gelände gibt es auch ein Hospital für Schildkröten und Bereiche, die ausschließlich für die Forschung zur Verfügung stehen. Vor allem wird ein umfangreiches Programm für Kinder angeboten, denn sie sollen frühzeitig lernen, dass man die Natur schützen muss. Natürlich sollen sie spielerisch aufgeklärt werden, so gibt es Events, bei denen Kinder im Haifisch-Tunnel übernachten dürfen oder auch Halloween-Partys im Hai-Aquarium. Highlight für Erwachsene: Im kreisförmigen Restaurant Submarino hat man das Gefühl, man würde auf dem Meeresboden speisen.
„Jetzt müssen wir noch mal ein bisschen in die Pedale treten, aber es lohnt sich“, verspricht uns Vito: „Es geht zum Strand!“ Rund 15 Minuten radeln wir gen Osten, der Autoverkehr fließt im Vergleich zu deutschen Großstädten sittsam-entspannt, die Radwege sind gut ausgebaut. Vito macht uns im Yachthafen Marina auf einige Gebäude aufmerksam: „Die Tinglados aus dem 19. Jahrhundert, das Uhrengebäude, und das Wahrzeichen des neuen Hafens, das Gebäude Veles e Vents, muss man gesehen haben – und last but not least natürlich die Luxusyachten!“ An der Strandpromenade El Cabanyal herrscht relaxtes Treiben: Spaziergänger suchen im Sand nach Muscheln, Surfer messen sich mit den Wellen, Kinder plantschen im Wasser, Lebenskünstler bauen Sandburgen in gigantischer Größe.
Dann geht es zurück in die Altstadt, wo uns noch ein Highlight erwartet: Der Markt von Colón im historischen Zentrum Valencias. „Dieses prächtige Jugendstilgebäude wurde vom Architekten Francisco de Mora y Beringter geschaffen und inzwischen aufwendig restauriert“, weiß Vito. Die farbenfrohe Fassade sticht ins Auge. Das Gebäude beherbergt einen großen Markt mit reichhaltigem Angebot von Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst, Käse und Schinken und Säfte – hier kann man vortreffliche Fotos schießen! Aber Achtung, die Händler wollen auch etwas verkaufen!
Beim Abschied gibt uns Vito noch einen Tipp für den nächsten Tag: „Jeden Donnerstag um 12 Uhr tagt das Wassergericht von Valencia öffentlich auf der Plaza de Virgen.“ Das Wassergericht ist die älteste Rechtsinstitution Europas und die einzige ihrer Art, die aus der Zeit der Araber erhalten geblieben ist. Dabei geht es meistens um die Schlichtung von Konflikten zwischen Bauern und Grundbesitzern rund um die Bewässerung. Im Jahr 2009 hat die UNESCO das Wassergericht zu einem immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. In Valencia liegen Historie und Moderne nahe beieinander!
Beste Reisezeit: März bis November (Wassertemperatur im Oktober: 24° Celsius).
Anreise: Lufthansa, Ryanair, Eurowings, Iberia nach Alicante oder Valencia. Mit den U-Bahn Linien 3 und 5 kommt man für wenig Geld in die Stadt (aufladbare Metrokarte).
Übernachten: Hotel OttoH Charms in der Calle Santìsimo, der Altstadt von Valencia. Sehr familiär, circa sechs Zimmer für Gäste. Renoviertes Haus aus der Römerzeit, der Boden ist zum Teil original! Von hier aus kann man das antike Viertel bequem zu Fuß erkunden. https://de.hotels.com/ho613209760/ottoh-charm-stay-valencia-spanien/
www.regionvalencia.com
www.tourspain.es
www.costablanca.org
www.visitvalencia.com
www.oceanografic.org