Ein wahnsinniger Plot: Eine Frau, die Suizid begeht, weil ihr das Leben sinnlos erscheint, wird eines Besseren belehrt: Ihr Körper wird posthum von einer Vogelschar und Insekten erwartet – und erlebt so höchste Sinnerfüllung! Das berühmte Deutsche Volkslied stand dabei Pate. „Die Vogelhochzeit“ war einer der ersten Songs für unser drittes Album „Stiller Zoo“ (2010), der zum Konzept führte. Neben „Teufels Lehrerin“ und dem „Paul ist tot“-Remix ist es zugleich die dritte Videoauskopplung – und klar: DAS Video, das uns am meisten Spaß bereitet hat: Wir haben reale Szenen des OT-Trios auf dem Ohlsdorfer Friedhof gedreht, den wir ohnehin für „Paul ist tot“ ansteuerten. Während die Band unbekümmert spielt, sollten im Hintergrund die Beine der Leiche zu sehen sein. Die Traum- und letztlich Todessequenz, verkörpert von Catherine, haben wir in Ferry Magalans Fotostudio gedreht. Das Ganze sollte einen „Wizard of Oz“-, „Alice in Wonderland“-Style haben. Mit 30er-Jahre Marlene Dietrich Frack und Zylinder, britischem 60s-Boating-Blazer und Melone an den Drums, Rolf und Catherine ganz Barock, David mit distinguiertem Harvard-Mündchen am Kontrabass, und Gunther Laudahn und Volkmar als Chor in langen Ledermänteln. Der „Wiedehopf pickt die Augen aus dem Kopf. Fiderallala!“ Am besten kam der Song in Wien an. Wolfgang Strobel vom Cabaret Fledermaus sagte begeistert: „Das ist der böseste Song, den ich je gehört habe!" Ein Bussi💋gen Wien und Danke für das Kompliment aus der morbidesten Stadt 😈der Welt.
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Der Song „Sei auf der Hut“ ist aus einem Gedicht entstanden, das ich für meinen Kurzgeschichten-Band „Das Flüstern der Mördermuscheln“ geschrieben hatte. Er ist aggressiv, auch musikalisch, und bringt eines meiner Themen auf den Punkt: Die Umkehr der Opferrolle von Frauen in die Verfolgerrolle. Der Video-Dreh war ein Glückstreffer: Wir hatten „den Dorsch“ kennengelernt, der in einem kleinen Ort in Schleswig-Holstein lebt und Leichenwagen sammelt. 🦇🎩Sein Erscheinungsbild – riesig und düster – war ideal für unsere Zwecke. Und natürlich war er auch noch sensationell ausgestattet, mit Bestatteranzug und Zylinder und einer riesigen Dogge, die einschüchternd aussah, aber in ihrem Innersten lammfromm war. Auf dem Weg von Hamburg in die norddeutsche Provinz kam es, wie es kommen musste: 😈Wir standen stundenlang im Stau am Nord-Ostsee-Kanal und unser Zeitplan war völlig dahin! Um die Zeit zu nutzen, haben wir uns gleich an die Videoaufnahme mit den Bandeinstellungen gemacht und waren gegen Mitternacht fertig. Wie sich später herausstellte, war das eine gute Idee, denn im Dunkeln sah alles mystischer aus. Am nächsten Tag kam dann die Herausforderung: Wir hatten neben dem Leichenwagen vom Dorsch auch noch den Eagle SS seines Freundes Rainer am Start. Das Autorennen wurde mit mehreren GoPro-Kameras gefilmt, dabei hatten wir professionelle Unterstützung vom Filmstudenten Maik Seifert. Wir hatten eine Menge Spaß und ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen! Hamburg ist einer unserer ältesten Songs, der es jedoch nicht mehr auf unser erstes Album „Zehn Grad vor OT“ geschafft hat. Dieses Trash-Video von 2009 war übrigens unsere erste Videoaktion. Blutmond haben wir im alten Elbtunnel gedreht - Hamburg einen Tag später und eine Etage darüber auf den Landungsbrücken sowie auf der Reeperbahn. Darin geht es um reale Vorkommnisse in Hamburg – es gab tatsächlich den U-Bahn-Schubser, der Leute aufs Gleis gestoßen hat, es gab das verhungerte Kind, dessen Eltern die Katze fett gefüttert haben, aber das Kind sterben ließen, es gab die Law and Order-Fraktion in der hamburgischen Politik, Messies und auch den Mann, der jahrelang tot in seinem Sessel saß, Miete und Stromgeld wurden automatisch überwiesen und der Weihnachtsstern in seinem Fenster blinkte Jahr um Jahr vor sich hin … In jeder Großstadt gibt es abstoßende Dinge, Ereignisse, die zum Gruseln sind, und ausgebrannte, frustrierte Menschen, denen man nur aus dem Weg gehen möchte. Deshalb könnte der Song auch Leipzig, Berlin, Köln oder Bremen heißen. Aber Hamburg kennen wir einfach am besten und außerdem – wie könnte es anders sein – ist Hamburg auch eine wunderschöne Stadt mit vielen Besonderheiten und Möglichkeiten! Wir fühlen uns hier seit über 25 Jahren pudelwohl! #oberertotpunkt #bettinabormann #michaelkrueger "Paul ist tot" – Remix von Fehlfarben: „Fehlfarben war für mich eine der wichtigen, prägenden Bands meiner Jugend. Das Debüt „Monarchie und Alltag“ mit Sänger Peter Hein hat mich sehr beeindruckt. Umso erstaunlicher, dass die Band nach 20 Jahren eine Reunion startete. Bei einer Lesung in der Schanze 2009 haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt und Peter Hein angesprochen, um sein Einverständnis für einen Remix von „Paul ist tot“ oder „Gottseidank nicht in England" erfragen – denn einen der beiden Songs wollten wir bearbeiten. Er fand das ganz unproblematisch – und so entstand unsere Interpretation von diesem Klassiker. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg haben wir dann das 2010 dieses Trash-Video gedreht. Mit dabei: Der Dorsch, den Micha als Hearse-Fan seit „Harold & Maude“, über das Leichenwagen-Forum kennengelernt hat. Der Dorsch sieht aus, wie man als LW-Lenker aussehen muss: Zwei Meter groß, schlank, Anzug - mit Zylinder 2,20cm groß. Er war spontan begeistert von unserem Vorhaben und sofort dabei. Spektakulär seine Ausstattung: Er fragte uns, braucht ihr Kränze, Särge, Grabschmuck? Welchen Sarg soll ich mitbringen? Er habe zwei deutsche Särge, einen US-Sarg mit Klappe sowie einen wunderschönen, abgerundeten italienischen Sarg. Wir haben uns für das Italo-Modell entschieden. Und staunten später nicht schlecht über das Gewicht … Weil er Probleme mit Lichtmaschine und Anlasser seines Mercedes-Benz ,W-123 Pollmann-Leichenwagens' (nicht Pullmann) hatte (man reiche mir einen Hammer für den Starter), hat der Dorsch den Wagen einfach immer weiter tuckern lassen – somit hatten wir dann auch noch eine Nebelmaschine vor Ort... Sein Spruch zu seinem Wagen: „Leistungsarm und abgasstark." Das Video: Weil der Kameramann kurzfristig abgesagt hat, mussten wir selbst drehen. (Am Vortag haben wir „Teufels Lehrerin“ und „Die Vogelhochzeit“ gedreht.) Gunter (aka Jesus Müller) hat die meiste Zeit gefilmt, aber wir hatten nur ein festes Zeitfenster am Ohlsdorfer Friedhof genehmigt bekommen. Gastsänger: In order of appearance: Vox Inhumana (Chor), Marianne (Schneewittchen) Charles (Eiskalte Gaeste), Andreas (Bythesea), Bruno (Das DAS ICH BAND) Michael Riewesel (OHcy-êspé). |
AuthorBettina Bormann
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