Albinomädchen mit Malvenlächeln
von Bettina Bormann Das Albinomädchen mit Malvenlächeln sah ich oft, und stets war’s allein. Es floh meinen Blick und es sah nie zurück. Ich war froh, ihm nicht nah zu sein. Das Albinomädchen mit Malvenlächeln war weder aus Fisch noch aus Fleisch. Auf dem Kopf stand noch Flaum, in den Mundwinkeln Schaum, doch seine Augen waren milchig und greis. Das Albinomädchen mit Malvenlächeln war ein treffliches Ziel uns’res Spotts. Hänseleien im Reim, laut und derb musst’ es sein, die Erwachs’nen sprachen leis’ und bigott. Das Albinomädchen mit Malvenlächeln verschwand eines Tag’s ohne Gruß. Niemand wusste wohin. Niemand fragte danach. Doch den Vater, den stach es tot. Nachtrag: Und im Dunkeln, da halt ich ganz still und stopf mir die Finger ins Ohr. Ich schließe die Augen, ich summ’ in mich rein, aber immer, immer hör' ich Kinder schrei’n. #bettinabormann #oberertotpunkt #albinomaedchenmitmalvenlaecheln
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"Je größer die religiös verordnete Triebunterdrückung, desto größer der Hass auf Frauen" - oder wie seht Ihr das? Warum wohl gelten weltweit 50 Prozent der Menschheit als "Minderheit"? Jedenfalls wenn es um ihre Rechte geht? HEXENJAGD (Auftritt im Rahmen der Schwarzen Lesung im Kir Hamburg, Dezember 2012; mit David Nesselhauf, Kontrabass, Michael Krüger, Drums, Bettina Bormann, Vox + Text) Lilith hieß die erste Frau Adams. Sie war schön. Und leidenschaftlich. Sie war stolz. Und Adam war verrückt nach ihr. Aber sie war keine Dienerin. Unterwerfung lag ihr nicht. Das war der erste Fehler Gottes. Als sie Adam verließ, weil der eine folgsame Frau aus ihr machen wollte, wurde er fast wahnsinnig vor Schmerz. Er flehte Gott an, sie zurückzubringen. Aber Lilith lachte Gott nur aus. Sie hatte längst einen anderen gefunden. Zur Strafe für ihren Ungehorsam ließ Gott jeden Tag hundert ihrer Kinder töten. Daran zerbrach Lilith. Gott schuf eine neue Gefährtin für Adam, die ihn trösten sollte. Eva. Sie war eine gehorsame Frau. Aber ihre Neugier wurde zu ihrem – und Adams – Verhängnis. Das war Gottes zweiter Fehler. Doch die Lesart lautete für alle Zeiten: dieses suspekte Geschlecht musste diszipliniert werden. Damit der Herr auch Herr im eigenen Hause blieb! Pandora – Lilith – Eva – und all die anderen sind wie ein böser Fluch, der nur durch energisches Durchgreifen gebändigt werden kann: Die Frauen sind Schuld am Elend der Menschheit! Und die Gerechtigkeit erfordert, dass sie dafür bezahlen. Gott ließ die Gelegenheit verstreichen, seinen männlichen Ebenbildern zu erläutern, dass er es versäumt hatte, die Frauen so unterwürfig zu schaffen, wie Adam es wünschte – und dass er Adam nicht mit der Klugheit ausgestattet hatte, sich mit dieser enttäuschten Erwartung zu arrangieren. Das war Gottes dritter Fehler. Sicherlich nicht sein letzter. Aber dieses Versäumnis speiste die Rechtfertigung für die Hexenjagd, die alsbald begann. Wenn eine Religion eine andere ablöst, ist das weniger ein metaphysischer als ein sozialer Prozess, in dem Machtstrukturen verschoben werden. Wer Macht sichern möchte, muss Widersacher mundtot machen und sich wehrhafte Gefolgschaft organisieren. Im Gegenzug werden dafür Privilegien erteilt. Denn jeder hat seinen Preis. Hexenjagd ist ein Geschäft. Kopfgeld. Enteignung. Dabei empfanden sie gerechte Empörung. Denn die Frauen hatten schließlich selbst im Verhör zugegeben, dass sie mit Satan in Verbindung standen! Hexenproben sind ein angemessenes Mittel, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, falls man mit der Folter nicht weiter kommt. Wasserprobe, Wiegeprobe, Nadelprobe, Tränenprobe… Je größer die religiös verordnete Triebunterdrückung, desto größer der Hass auf Frauen. Wenn es Gott gäbe, müsste man ihn nicht erfinden. Aber was, wenn Göttin die Welt erschaffen hat? Wenn die Erde nichts ist als ein Staubkorn unter ihrem Stiefel? Oder ein Teil in ihrem Blutkreislauf, ein tückischer Krebsherd, der früher oder später herausgeschnitten werden muss? Was, wenn Göttin nach Rache dürstet? Keine Tat bleibt ungesühnt. Das ist das Gesetz des Gleichgewichts. Die ihr in den Staub tratet, werden aufstehen. Früher oder später... denn die Nacht gebiert Gestalten, die das Licht nicht liebt. #michaelkrueger #bettinabormann #davidnesselhauf #kirhamburg #oberertotpunkt #hexenjagd #hassauffrauen #misogynie „Seid ihr wahnsinnig“, fragten einige Freunde, als sie hörten, was wir vorhatten.
Mitnichten. Wir sind auch keine Spur lebensmüde. Und hier ist unsere Botschaft: Haie sind nicht die Fressmonster, als die sie im Film Jaws dargestellt werden! Sie sind anmutig, vorsichtig und sie essen lieber Fisch als Mensch. Wäre es anders, hätten wir nicht überlebt, was auf den Bahamas seit 40 Jahren angeboten wird! Haie sind aber durch den Menschen bedroht. Sie sind es wert, geschützt zu werden! Das Feeding, die Haifütterung, ist eine umstrittene Angelegenheit. Aber die Fütterung ist auch ein Beitrag zum Artenschutz; denn wenn Touristen Haie sehen möchten, werden die Tiere nicht ihrer Flossen wegen, die für mehr Geld und weniger Risiko gehandelt werden als Drogen, geschlachtet. Mehr über das Sehnsuchtsziel Bahamas in der aktuellen Ausgabe von Die Neue Reiselust oder hier: http://www.b-bormann.com/bahamas.html Sie sagen: Ich liebe dich, ich vergesse dich nicht, ich denke an dich – und alle lügen. Sie sagen: Vertraue mir, ich verlasse dich nicht, ich erinnere mich – und alle lügen. Sie sagen: Es ist für immer und ewig, sorge dich nicht, verlass dich auf mich – und alle lügen. Sie sagen: Das brauchst du doch nicht, ich mache für dich, das ist doch nicht nötig – und alle lügen. Sie sagen: Du hättest doch nicht, das ist viel zu viel, du musstest doch nicht – und alle lügen. Sie sagen: Das vergesse ich nie, das bedeutet so viel, ich empfinde so tief Sie sagen: Ich würde doch nie, ich kann nichts dafür, ich hab’s nicht gewollt – und alle lügen. Sie sagen: Ich hätt’s nicht gedacht, aber ab jetzt, aber bestimmt – und alle lügen. Sie sagen: Das macht doch nichts, das ist doch nicht schlimm, da nicht für – und alle lügen. Ich sage: Es geht mir gut. Ich freue mich sehr. Das stört doch nicht. Das geht ganz schnell. Das macht keine Mühe. Das tue ich doch gern. Aber gewiss. Mach dir keine Gedanken. Bin ganz bei dir. Und bereue nichts. Desiderat", 2014, Texte und Vocals: Bettina Bormann Musik: Michael Krüger Mix & Mastering: Tom Wendt, Skating Dog http://www.skatingdog.de/ Location: The Jade Sea Horse in Utila, Honduras #oberertotpunkt #michaelkrueger #bettinabormann #honduras #utila #jadeseahorse #skatingdog |
AuthorBettina Bormann
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