Shark Feeding bei der Aqua Cat-Tour. Eis am Stiel für Haie: Gefrosteter Fisch, fixiert an einer Art Dönerspieß, wird an einer Eisenvorrichtung befestigt. Die ersten, die sich einfinden, sind immer ein paar Zackenbarsche... in Sichtweite warten schon ein paar kleinere Haie. Vermutlich angelockt vom Motorengeräusch, denn dumm sind Haie keineswegs. Die Stars in der Manege, die großen Riffhaie, lassen auf sich warten, wie es sich für Diven gehört. Dann beginnt die Show als hätte jemand den Gong geschlagen. Ein riesiges Getümmel, ein Knäuel von Haien balgt sich um das Futter. Die Menschen stehen rings um den Ring an der Reling und bestaunen das Spektakel. Das Wrack, Austin Smith, gibt die perfekte Kulisse ab für die Show. Die Haihierarchie folgt archaischen Regeln: der Größte hat das Sagen, genauer: den generellen Vortritt beim Fressen. Um das Geschehen herum halten sich unzählige kleine Fische auf, die hoffen, ein Häppchen zu ergattern. Haifischzähne fliegen herum, was für Haie kein Problem ist. Sie haben ein Revolvergebiss, verlorene Zähne werden nachgeschoben und wachsen nach. Eine gute Idee der Evolution. Gegen Ende der Show, als der Frostfischklotz fast verputzt ist, wird es noch mal eine ganze Schippe ruppiger: Ein Hai verbeißt sich und rüttelt mit aller Kraft an dem Reststück, die Kette schlägt vernehmlich an das Metall. Dann herrscht die Ruhe nach dem Sturm.
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Alle Schweinchen sind gleich, und manche sind gleicher, wissen wir von George Orwell. Und die Schweinchen auf den Bahamas, genauer: Big Mayor Cay, Exumas, sind am allergleichsten ...
Als wir mit der Aqua Cat ankommen, stehen rund 20 Schweinchen schon am Strand und scheinen die Touristen sehnsüchtig zu erwarten. Natürlich enttäuschen wir sie nicht: Wir haben mundgerecht geschnittene Apfelstücke dabei. Wer vor den mit offenem Maul auf sich zustürmenden Schweinchen davonläuft, wird als Beute betrachtet. Besser ist es, stehenzubleiben und die leeren Hände zu präsentieren. Dann lassen sie sogleich ab und halten nach neuen Opfern – respektive Futterspendern - Ausschau. Wie sie dort überhaupt hingekommen sind? Es heißt, Piraten haben sie einst ausgesetzt, um ein Proviantlager einzurichten. Offenbar konnten sie sich diesem Schicksal jedoch erfolgreich entziehen – im Gegensatz zu den Piraten sind sie nicht ausgestorben. Es könnte aber auch sein, dass sie die Nachkommen von Überlebenden einer Schiffshavarie sind. Oder sie wurden vor der Jahrtausendwende von zwei Männern ausgesetzt, damit sie denen die Selbstversorgung ermöglichen, falls das zivilisierte Leben an der Millenniumsgrenze enden sollte. Es kam bekanntlich anders. Heute sind sie die vermutlich glücklichsten Schweinchen der Welt und eine Attraktion für Touristen: Mehrere Reiseveranstalter bieten Tagestouren zum Pig Beach an. Angeblich gibt es mittlerweile sogar einen weiteren Strand, an dem Schweine angesiedelt wurden. Der Grund: Die näher an der Hauptinsel New Providence gelegene Insel ist in kürzerer Zeit für die Touristen von den Kreuzfahrtriesen zu erreichen, deren Zeit für Landaufenthalte begrenzt ist. Was für eine Sauerei! Nicht alle Katzen sind wasserscheu: auf keinen Fall die Aqua Cat, ein komfortabler Katamaran! Captain Des wählt jeweils nach Wetter und Wasserbedingungen die Route über die Exumas, einer Inselgruppe in den Bahamas, aus. Für sieben Tage ist die Aqua Cat quasi unser Boot! Wir sind eingeladen, alles zu erkunden und uns wie zu Hause zu fühlen. 25 Tauchgäste und zwölf Crewmitglieder teilen sich den großzügigen Katamaran für diese Woche. Die meisten der Gäste sind Amerikaner, aus Texas, Arkansas, Wyoming, Cincinnati, Kalifornien, weitere kommen aus Brasilien, aus Frankreich, zwei aus Deutschland. Das Leben auf der Aqua Cat läuft wie geschmiert. Gut organisierte Abläufe, ein gut gelauntes Team, köstliche Küche und genug Drinks an Bord - so kann das Leben sein! |
AuthorBettina Bormann
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