DIA DE LOS MUERTOS ::OT:: Oberer Totpunkt.
16 SONGS, 16 VIDEOS, 69 MINUTEN MUSIK! THIS IS HALLOWEEN Michael Krüger Bettina Bormann Denis Scheither Could Be Kiki Dirk Jordan
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Wir haben es einem gemeinsamen Freund, Thomas Wendt, zu verdanken, dass wir überhaupt angefangen haben, darüber nachzudenken, zusammen ein Projekt zu starten. Als Autorin und Drummer haben wir über Jahre unabhängig voneinander unsere kreativen Aktivitäten verfolgt - bis Thomas Wendt (der auch alle OT-Alben gemixt und gemastert hat) uns darauf brachte, unsere Skills zusammenzubringen. Das allererste Stück war "Scharlachroter Schnee". Der Text setzt genau in dem Moment ein, in dem eine Frau ihren Mann getötet hat und er blutend vor ihr liegt. Makaber? Aber ja! Genau das ist der Brand von OT! Micha hatte mit seiner Band „Bythesea" im Jahr 1997 „The Scarlet Snow“, einen Song von der Leipziger Band „Die Art" als Inspiration genommen. Jahre später hat er wiederum die Bythesea-Bassline als Basis genommen und einen eigenen Song mit E-Bass, Synthesizer und Drums aufgenommen. Den Rough-Track haben wir fertiggestellt, bevor wir für einen Kurztrip nach Dänemark zum Henne-Strand gefahren sind. Weil wir in unserem Apartment keine Anlage hatten, haben wir immer wieder, wie in alten Zeiten nach Ü-Raum-Sessions, im Auto diesen Track und den Folgetrack „Alptraum“ gehört. Was mich persönlich besonders freut: Auf unserem sechsten Album, „Totentanz“ (Release im März 2022) präsentieren wir „Scharlachroter Schnee“ noch einmal in neuem düster-romantischen Gewand! Hier ein FAN-Video, das die Atmosphäre schön einfängt. #oberertotpunkt #bettinabormann #michaelkrueger #Danse Macabre Records „Langfristig gesehen sind wir alle tot" - das Zitat von John Maynard Keynes hat uns schon während der Arbeit am Album „Stiller Zoo" beschäftigt. Darin verarbeiten wir auch eine Reihe von Zitaten aus eigenen Texten. Das Thema hat uns sofort elektrisiert, aber zum Konzeptalbum „Stiller Zoo", in dem es um märchenhafte Welten und Wesen ging, passte dieser Titel einfach nicht. Die klaustrophobisch anmutenden Kamerafahrten sind im legendären "Harrys Hafenbasar" entstanden, einem Museum und Raritätengeschäft, das seit 1952 auf St. Pauli in Hamburg besteht. Seeleute aus aller Welt haben ihre „Beute" verkauft, um ihre Heuer aufzubessern. So sammelten sich fast 400.000 Objekte (Exotika, Nautiquitäten, Kurioses, afrikanische und asiatische Kunst, Schnitzereien, präparierte Tiere, Galionsfiguren bis zu Schrumpfköpfen) an. Der Hafenbasar (www.hafenbasar.de) ist zweifellos einer der kuriosesten Orte der Welt. Klasse, das Karin Rosenberg und Nachfolger Gereon Boos nichts dagegen hatten, dass wir damals in der Erichstraße mitten auf dem Kiez einige Sequenzen drehten. Seit einigen Jahren ist der Basar umgezogen und nun an Deck eines alten Schwimmkrans beheimatet. Die Bandsequenzen haben wir im Kraftwerk Bille, Bullerdeich in Hamburg, gedreht (www.kraftwerkbille.com). Das Kraftwerk Bille, ein Fabrikensemble aus dem späten 19. Jahrhundert, liegt im industriell geprägten Hamburger Osten, in Hammerbrook. In den Jahren 1898 bis 1901 wurde das Kraftwerk Bille als viertes Kohlekraftwerk der Hamburgischen Electricitäts-Werke errichtet und ging 1901 ans Netz. Die Liegenschaft überstand als eines der wenigen Gebäude im Hamburger Osten die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Vielen Dank an Stefanie Kleschies für die Performance und Max Johow für das Licht! Und vielen Dank auch an Andreas, Thorsten und Martina im Catonium Hamburg (www.catonium.com). Vintage-Instrumente: Staccato-Drums, Synthesizer: Korg MS 10 und Analogsequencer Korg SQ-10 (von Andreas) und Framus-Bass. Live dabei waren außerdem neben uns beiden David Nesselhauf, Catherine Barche, Rolf Bleischwitz, Stefanie Kleschies, Kathrin Wiegand (Performance), Catonium-Live: Juliana Cuellar, Hyori Minato, Irina Kuznecova, Anke Friedrich. Danke an alle, die dabei waren, und 🖤❤️::OT:: supporten! 😍 Teufels Lehrerin😈 ist einer der Songs, den wir IMMER live spielen. Spätestens bei dem Song fängt das Publikum an, mitzutanzen. Dabei wäre der Titel beinahe nicht aufs Album „Stiller Zoo“ (2010) gekommen. Warum? Micha sagt: Ich arbeite wie Bettina ständig an neuen Songs. Wenn wir uns überlegen, ein neues Album herauszubringen, sammeln wir das beste Material und entwickeln das Konzept für das Album. Alle sechs OT-Alben sind Konzeptalben: Die einzelnen Titel stehen in thematischer Beziehung zum Gesamtwerk. „10 Grad“ ist inspiriert vom Thema Pressebericht-erstattung, „Erde ruft“ beschäftigt sich mit dem Thema Geburt bis Tod, „Stiller Zoo“ setzt sich mit Märchenwelten in der Realität auseinander, „Desiderat“ mit Wunsch und Wahrheit und „Neurosen blühen“ beschäftigt sich mit Zivilisationsängsten. Wir haben dann meist um die 50 Rough-Tracks zusammen, von denen die Hälfte in die engere Auswahl kommt. Ich hatte Teufels Lehrerin schon aus der Favoritenliste geworfen, aber Bettina war begeistert vom Groove und hatte die Idee für meinen Tombeat. Also habe ich alle möglichen Tombeat-Kombinationen durchgespielt – bis sie rief: „Der ist es!" Der 8tel-Tomgroove über Stand- und Racktoms mit Synkope schiebt deutlich mehr, als der ursprüngliche 16tel Funkybeat zur 4/4-Beatbox. Mit den Lyrics wurde der Titel richtig gut: „ Sie brauchen dich nicht mehr, sagte Teufels Lehrerin, denn sie heizen das Feuer ihrer Hölle selbst an. Diese Tagediebe und Maulhuren, die ihre Zeit totschlagen, und wenn sie ihre Selbstachtung verkaufen, kostet es sie nicht mehr als ein Lächeln.“ Zeitlos! Gut! Das Video haben wir an einem Tag zusammen mit den Videos „Vogelhochzeit“ und „Paul ist tot“ gedreht. Den Teufel 😈aka Gunter Laudahn kennen viele vom Jesus Müller Music Club und als Gitarrist der Gregorians sowie Sarah Brightman. Die Videoqualität war bei Stiller Zoo noch mager. Bei Desiderat vier Jahre später haben wir schon bessere Videos gedreht. Aber Songs und Videos sind auch immer Zeitdokumente. Die Idee zum Song „Spiegel im Käfig“ auf dem vierten Album „Desiderat" (2014) kam uns in einem Vogelpark. Genau genommen wollten wir am einem heißen Tag zum #timmendorferstrand, besser Niendorfer Strand fahren, aber kurz bevor wir ankamen, zog sich der Himmel zu und es schüttete wie aus Kübeln. Also machten wir einen Stopp beim #vogelpark 🦅🦅am Niendorfer Strand, um den Regen zu überbrücken. Irgendwann kamen wir an einer Volière mit Papageien und Kakadus vorbei, als Micha einen Anruf bekam. Ein Kadadu kam neugierig aus der Ecke gekrochen und wackelte im Takt zur Melodie des Klingelzeichens. Wir konnten es kaum glauben, als wir andere Titel wie „Die Vogelhochzeit“ von OT laufen ließen und sich der Vogel rhythmisch zur Musik bewegte! Später fanden wir auf Youtube etliche Filme mit den faszinierenden und hochmusikalischen Kakadus. Bekanntlich sind alle papageienähnlichen Vögel sehr gesellig. Weil aber in bürgerlichen Kleinwohnungen niemand einen ganzen Schwarm der Vögel beherbergen möchte, hängt man den Wellensittichen in Einzelhaft einen Spiegel in den Käfig, so haben sie dann ja Gesellschaft … Das Video zu „Spiegel im Käfig“ haben wir in einer Scheune von Jean-Hervé Peron von der Krautrockband FAUST gedreht. Wir hatten ihn einige Jahre zuvor auf seinem Avantgarde Festival in Schiphorst kennengelernt und haben dort auch selbst dreimal gespielt. Er war sofort offen für unser Vorhaben. Mit Sack und Pack reisten wir also in die Schleswig-Holsteinische Provinz Schiphorst und legten los. Mit dabei: Catherine auf der Schaukel, ich im Pfauenthron, Rolf und Micha mit Bass und Staccato. Das Ganze fand leider mitten im Winter statt! Ich weiß noch, wie wir vor Kälte geschlottert haben … unser Atem ersetzte quasi die Nebelmaschine … Am Ende gab es ein Festmahl an der großen Tafel – Danke, Jean-Hervé, für deine Freundlichkeit und deine Freundschaft!!❤️❤️ Ein wahnsinniger Plot: Eine Frau, die Suizid begeht, weil ihr das Leben sinnlos erscheint, wird eines Besseren belehrt: Ihr Körper wird posthum von einer Vogelschar und Insekten erwartet – und erlebt so höchste Sinnerfüllung! Das berühmte Deutsche Volkslied stand dabei Pate. „Die Vogelhochzeit“ war einer der ersten Songs für unser drittes Album „Stiller Zoo“ (2010), der zum Konzept führte. Neben „Teufels Lehrerin“ und dem „Paul ist tot“-Remix ist es zugleich die dritte Videoauskopplung – und klar: DAS Video, das uns am meisten Spaß bereitet hat: Wir haben reale Szenen des OT-Trios auf dem Ohlsdorfer Friedhof gedreht, den wir ohnehin für „Paul ist tot“ ansteuerten. Während die Band unbekümmert spielt, sollten im Hintergrund die Beine der Leiche zu sehen sein. Die Traum- und letztlich Todessequenz, verkörpert von Catherine, haben wir in Ferry Magalans Fotostudio gedreht. Das Ganze sollte einen „Wizard of Oz“-, „Alice in Wonderland“-Style haben. Mit 30er-Jahre Marlene Dietrich Frack und Zylinder, britischem 60s-Boating-Blazer und Melone an den Drums, Rolf und Catherine ganz Barock, David mit distinguiertem Harvard-Mündchen am Kontrabass, und Gunther Laudahn und Volkmar als Chor in langen Ledermänteln. Der „Wiedehopf pickt die Augen aus dem Kopf. Fiderallala!“ Am besten kam der Song in Wien an. Wolfgang Strobel vom Cabaret Fledermaus sagte begeistert: „Das ist der böseste Song, den ich je gehört habe!" Ein Bussi💋gen Wien und Danke für das Kompliment aus der morbidesten Stadt 😈der Welt. Der Song „Sei auf der Hut“ ist aus einem Gedicht entstanden, das ich für meinen Kurzgeschichten-Band „Das Flüstern der Mördermuscheln“ geschrieben hatte. Er ist aggressiv, auch musikalisch, und bringt eines meiner Themen auf den Punkt: Die Umkehr der Opferrolle von Frauen in die Verfolgerrolle. Der Video-Dreh war ein Glückstreffer: Wir hatten „den Dorsch“ kennengelernt, der in einem kleinen Ort in Schleswig-Holstein lebt und Leichenwagen sammelt. 🦇🎩Sein Erscheinungsbild – riesig und düster – war ideal für unsere Zwecke. Und natürlich war er auch noch sensationell ausgestattet, mit Bestatteranzug und Zylinder und einer riesigen Dogge, die einschüchternd aussah, aber in ihrem Innersten lammfromm war. Auf dem Weg von Hamburg in die norddeutsche Provinz kam es, wie es kommen musste: 😈Wir standen stundenlang im Stau am Nord-Ostsee-Kanal und unser Zeitplan war völlig dahin! Um die Zeit zu nutzen, haben wir uns gleich an die Videoaufnahme mit den Bandeinstellungen gemacht und waren gegen Mitternacht fertig. Wie sich später herausstellte, war das eine gute Idee, denn im Dunkeln sah alles mystischer aus. Am nächsten Tag kam dann die Herausforderung: Wir hatten neben dem Leichenwagen vom Dorsch auch noch den Eagle SS seines Freundes Rainer am Start. Das Autorennen wurde mit mehreren GoPro-Kameras gefilmt, dabei hatten wir professionelle Unterstützung vom Filmstudenten Maik Seifert. Wir hatten eine Menge Spaß und ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen! Hamburg ist einer unserer ältesten Songs, der es jedoch nicht mehr auf unser erstes Album „Zehn Grad vor OT“ geschafft hat. Dieses Trash-Video von 2009 war übrigens unsere erste Videoaktion. Blutmond haben wir im alten Elbtunnel gedreht - Hamburg einen Tag später und eine Etage darüber auf den Landungsbrücken sowie auf der Reeperbahn. Darin geht es um reale Vorkommnisse in Hamburg – es gab tatsächlich den U-Bahn-Schubser, der Leute aufs Gleis gestoßen hat, es gab das verhungerte Kind, dessen Eltern die Katze fett gefüttert haben, aber das Kind sterben ließen, es gab die Law and Order-Fraktion in der hamburgischen Politik, Messies und auch den Mann, der jahrelang tot in seinem Sessel saß, Miete und Stromgeld wurden automatisch überwiesen und der Weihnachtsstern in seinem Fenster blinkte Jahr um Jahr vor sich hin … In jeder Großstadt gibt es abstoßende Dinge, Ereignisse, die zum Gruseln sind, und ausgebrannte, frustrierte Menschen, denen man nur aus dem Weg gehen möchte. Deshalb könnte der Song auch Leipzig, Berlin, Köln oder Bremen heißen. Aber Hamburg kennen wir einfach am besten und außerdem – wie könnte es anders sein – ist Hamburg auch eine wunderschöne Stadt mit vielen Besonderheiten und Möglichkeiten! Wir fühlen uns hier seit über 25 Jahren pudelwohl! #oberertotpunkt #bettinabormann #michaelkrueger "Paul ist tot" – Remix von Fehlfarben: „Fehlfarben war für mich eine der wichtigen, prägenden Bands meiner Jugend. Das Debüt „Monarchie und Alltag“ mit Sänger Peter Hein hat mich sehr beeindruckt. Umso erstaunlicher, dass die Band nach 20 Jahren eine Reunion startete. Bei einer Lesung in der Schanze 2009 haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt und Peter Hein angesprochen, um sein Einverständnis für einen Remix von „Paul ist tot“ oder „Gottseidank nicht in England" erfragen – denn einen der beiden Songs wollten wir bearbeiten. Er fand das ganz unproblematisch – und so entstand unsere Interpretation von diesem Klassiker. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg haben wir dann das 2010 dieses Trash-Video gedreht. Mit dabei: Der Dorsch, den Micha als Hearse-Fan seit „Harold & Maude“, über das Leichenwagen-Forum kennengelernt hat. Der Dorsch sieht aus, wie man als LW-Lenker aussehen muss: Zwei Meter groß, schlank, Anzug - mit Zylinder 2,20cm groß. Er war spontan begeistert von unserem Vorhaben und sofort dabei. Spektakulär seine Ausstattung: Er fragte uns, braucht ihr Kränze, Särge, Grabschmuck? Welchen Sarg soll ich mitbringen? Er habe zwei deutsche Särge, einen US-Sarg mit Klappe sowie einen wunderschönen, abgerundeten italienischen Sarg. Wir haben uns für das Italo-Modell entschieden. Und staunten später nicht schlecht über das Gewicht … Weil er Probleme mit Lichtmaschine und Anlasser seines Mercedes-Benz ,W-123 Pollmann-Leichenwagens' (nicht Pullmann) hatte (man reiche mir einen Hammer für den Starter), hat der Dorsch den Wagen einfach immer weiter tuckern lassen – somit hatten wir dann auch noch eine Nebelmaschine vor Ort... Sein Spruch zu seinem Wagen: „Leistungsarm und abgasstark." Das Video: Weil der Kameramann kurzfristig abgesagt hat, mussten wir selbst drehen. (Am Vortag haben wir „Teufels Lehrerin“ und „Die Vogelhochzeit“ gedreht.) Gunter (aka Jesus Müller) hat die meiste Zeit gefilmt, aber wir hatten nur ein festes Zeitfenster am Ohlsdorfer Friedhof genehmigt bekommen. Gastsänger: In order of appearance: Vox Inhumana (Chor), Marianne (Schneewittchen) Charles (Eiskalte Gaeste), Andreas (Bythesea), Bruno (Das DAS ICH BAND) Michael Riewesel (OHcy-êspé). Fantasie vermischt mit Realität. In meinem Studium der Kriminologie und in meiner ersten beruflichen Tätigkeit in der kriminologischen Forschung habe ich Unmengen von 🔪Fallstudien gelesen. Später habe ich im Rahmen meines Jobs in der PR den täglichen Pressespiegel extrem selektiv inhaliert: Faktisch habe ich mich jahrelang fast ausschließlich mit Kriminalberichterstattung 🗡beschäftigt. Ich war wie ein Gefäß, das irgendwann wohl schlicht und einfach voll war. Und dann fing ich an, fiktive Texte zu schreiben. Ich habe gelernt, dass die Realität die gruseligsten Geschichten schreibt. Und so enthält jede Geschichte, die ich schreibe, immer ein Fünkchen Wahrheit. Bei einer Lesung hat mich einmal ein Zuhörer gefragt, ob ich denn selbst so grausam sei wie meine Geschichten. Darauf habe ich entgegnet: „Ja, selbstverständlich, aber der Arzt hat gesagt, dass es mir schon viel besser geht.“ Euch kann ich es ja verraten: So lange ich schreibe, braucht niemand Angst vor mir zu haben."😍😍 #oberertotpunkt #dansemacabrerecords #bettinabormann Ich werde diesen Tag nie vergessen: Wir waren eingeladen, uns im Rahmen der One Night Show im Markthalle / MarX in Hamburg ⚓️⚓️🚢zum ersten Mal auf der Bühne zu präsentieren. Das war der schlimmste Tag meines Lebens - und das ist keine Übertreibung! Wir traten als letzte von fünf Bands an dem Abend auf, das hieß: Mit den CHRISTAL APES mit Thomas und Tina Hilburger, die alles organisiert haben. Außerem Bands wie MY YOUTH IN STEREO Fabian Klatura GOLDFINCH, R.O.B.E.R.T.. Es war klasse. Aber: Mir war stundenlang schlecht vor Lampenfieber! Irgendwie schienen die anderen auch keine konkrete Vorstellung davon zu haben, was wir auf der Bühne tun wollten. Ein paarmal sagten Leute aus anderen Bands und Tontechniker zu mir: „Na, ihr macht ja eher so Kunst“ … 👁und sahen mich dabei vielsagend an. Ich war etwas verwundert, aber nickte vorsichtshalber zustimmend. Jedoch war diese Einordnung für mich nicht gerade geeignet, meine Nervosität zu reduzieren … 😈Dann ging es endlich los, ich werde nie vergessen, wie die ersten Töne des Stücks „Du und ich“ erklangen und ich loslegte. Noch heute denke ich daran, wenn ich das Stück höre. Aber das Tollste: Alle, die vorher „so Kunst“ erwartet hatten, gingen richtig ab! Es wurde eine mega Party und ich war soooo happy!! 😍😍😍🖤🖤🖤🖤 https://www.youtube.com/watch?v=TnAg_UA07bw Der Obere Totpunkt ist der Umkehrpunkt des Kolbens im Viertaktmotor. (...) In grauer Vergangenheit war ich mit einem Freund zusammen, der eine XT 500 (Foto) hatte. Zusammen haben wir den ganzen Stiefel Italiens umfahren :-) Jeder, der den Eintopf kennt, weiß, was der OT ist. Den muss man nämlich finden, um das Bike anzukicken :) Der OT ist der Punkt, an dem der Kolben im Zylinder den höchsten Punkt erreicht, bevor gezündet wird – eine perfekte Metapher für die textlichen Abgründe von OT. In Dänemark, Henne Stand, 2005, haben wir die ersten „Rough-Tracks" (Scharlachroter Schnee, Alptraum) gehört, die wir vorher aufgenommen haben. Der Idee für den Bandnamen war sofort geboren: OT! Die Fusion aus menschlichen Abgründen, kombiniert mit dem technischen Terminus ist perfekt für das Konzept. Am 2.10.2021 erscheint unser neues Album: #6 Totentanz! #Michael Krüger #oberertotpunkt #dansemacabrerecords #xt500 #Bettina Bormann Vor jedem Haitauchgang fragt man sich: Fordere ich diesmal das Schicksal zu sehr heraus? Aber was man dann erlebt, ist so intensiv und faszinierend - wie elegant die großen Jäger die Bühne betreten, wie neugierig, aber dennoch vorsichtig sie uns, die Gäste in ihrem Territorium, betrachten. Selten habe ich mich so hellwach gefühlt wie genau in diesen Momenten! Musik: Oberer Totpunkt (Letzter Gang, Album: Erde ruft) #oberertotpunkt #sharkdiveroatan #bettinabormann #oberertotpunkt #dansemacabre
Kurzgeschichte von Bettina Bormann Endlich raus! Endlich raus! Endlich raus! Endlich raus! ... Rennt die Treppe runter. Endlich raus! Berührt kaum die Stufen. Gleitet fast aus, jagt weiter. Die Haustür steht wie gewohnt offen. Die fünf Steinstufen nimmt er mit einem gewaltigen Satz, dann rennt er um des Rennens willen die Straße entlang bis an die Ecke. Abrupt hält er inne. Schnuppert. An der Kastanie. Am Straßenpflaster. An der Ampel. Er setzt seine Marke und trippelt weiter. Ein markanter Geruch weckt seine Aufmerksamkeit. Er folgt ihm, streicht an einer Steinmauer entlang. Brösel von Mörtel lösen sich, setzen sich in sein Fell. Unter einer Linde verharrt er und dechiffriert die Botschaften, die seine Nase ihm vermittelt. Ein Sperling fliegt auf, verliert eine Feder, die schwebt auf ihn herab und bleibt an seinem zotteligen Fell haften. Jetzt trödelt er weiter. An der Ampel bleibt er stehen. Er ist ein kluger Hund. Außer ihm steht dort noch eine Frau mit einem Kind an der Hand. Das Kind deutet mit dem Finger auf ihn. Die Frau hält es zurück: „Man fasst keine Hunde an, die man nicht kennt.“ Auch ein Mann steht da. Der isst einen Amerikaner. Zuckerglasur klebt an seinen Fingern. Der Hund kann sie riechen. Der Mann beugt sich hinunter zu ihm: „Du bist aber ein Schöner“, sagt er in dem Tonfall, den die Menschen Tieren vorbehalten. „Du hast aber ein schönes, weiches Fell.“ Und wischt dabei heimlich die Zuckerglasur von seinen Fingern am Fell des Hundes ab. Die Ampel springt auf Grün. Der Hund rennt über die Straße und biegt in den Park ein. Dort gehen auch einige andere Hunde mit ihren Menschen spazieren. Auf eine braun-weiße Promenadenmischung läuft er zu. Die beiden schnuppern aneinander. Ein paar Meter laufen sie neben einander her, tollen miteinander, dabei wechselt ein Floh die Seiten. Dann ruft das Herrchen den anderen zurück. Der dreht sich noch einmal um, dann verschwindet er mit dem Zweibeiner. Im leichten Laufschritt setzt er seinen Weg fort. Bei einer Gruppe von Kindern zögert er einen Augenblick, gerade lange genug, um von denen mit Kastanienhäuten beworfen zu werden. Eine trifft ihn und verfängt sich in seinem Fell. Er flieht. Erst am Teich bleibt er wieder stehen. Er trinkt, setzt vorsichtig erst eine, dann die anderen Pfoten ins Wasser. Dann geht er tiefer hinein und dann durchquert er den Teich. Frösche nehmen Reißaus, einer quakt ihn empört an. Algengrütze bleibt in seinem Fell kleben. Als er auf den anderen Seite des Teiches herausklettert, plumpst eine Raupe von einem Baum herab auf sein Fell. Sie hält sich an ihm fest und sucht Schutz in den Tiefen seines haarigen Balgs. Aus Freude am Rennen rennt er durch den Park zurück auf die Straße und wieder hinunter zum Haus seines Menschen. Die Zunge lässt er weit aus seinem Maul hängen. Die wabernden Gerüche von Bäumen, Blüten, Gräsern lösen Glücksgefühle in ihm aus. Tief empfundenes, wahres Glück. Hechelnd bleibt er mit leicht abgespreizten Beinen vor dem Haus stehen. Und dann schüttelt er sich. Minutenlang. Kraftvoll arbeitet seine Muskulatur. Sein Fell schleudert hin und her. Und alles, was nicht zu ihm gehört, alles, was ihn piekt, kneift, zwickt und piesackt, fliegt explosionsartig ab von ihm – ein ganzer Mikrokosmos von Staub, Mörtel, Wasser, Algen, Schlamm und Kleintieren wird abgesprengt von der Zentrifugalkraft der schieren Energie, die sich in diesem Schütteln entlädt. Und dann steht er da, schnuppert beiläufig an der Haustür, entschließt sich, hineinzugehen und ist wieder ganz mit sich im Reinen. #bettinabormann #oberertotpunkt #denganzenscheißeinfachabschuetteln Im Corona-Jahr 2020 fand der Wettbewerb ohne Live-Publikum statt, ein professionell gefilmtes Streaming-Konzert bei Groh PA in Buchholz. Danke an das Supporter-Team! Set: 1. Blutmond 2. Rattenfänger 3. Teufels Lehrerin 4. Hamburg 5. (Das ist nicht) Meine Welt Von den Alben „Erde ruft" (2009), „Stiller Zoo" (2010), „Desiderat (2014) und „Neurosen blühen" (2017). Songs und Lyrics: Bettina Bormann und Michael Krüger Band: Bettina Bormann (Vocals), Stefan Frost (Git), Michael Krüger (Drums) Location: Groh PA Veranstalter: Stadtmagazin OXMOX. Label: Danse Macabre Records August 2020 DAS LEBEN WARTET NICHT AUF DICH 80 bpm ::: 4-45 min [Bettina Bormann / Michael Krüger] 2014 vom Album Desiderat, Oberer Totpunkt Gefilmt auf Cuba, Havanna, im La Guarida. Bekannt aus dem Film Erdbeer und Schokolade Lyrics: Bettina Bormann Komposition, Bass, Drums: Michael Krüger Mix & Mastering: Tom Wendt Label: Danse Macabre Records Wie alt die Zeit geworden ist. Wie ihre Züge hängen, der Rücken gekrümmt. Ein Auge blind, ein Bein lahm. Und die Hände zittrig wie Laub im Wind. Sie lächelt dir zu aus zahnlosem Mund. Sie macht dich glauben, eine Rast sei erlaubt. Sie macht dich glauben, der Kelch sei unerschöpflich. Sie macht dich glauben, was du glauben möchtest. Denn du glaubst vor allem, dass du nur auf den richtigen Moment warten musst. Damit sich alles fügt. Und während du abwartest, verrinnt die Zeit, die deine ist. Denn: Das Leben wartet nicht auf dich. Das Leben wartet nicht auf dich. Du sagst, du weißt das. Und dass es nun einmal so sei. Und dass du schon wolltest, aber nicht konntest. Was du nicht sagst ist: Das Leben hat dir Todesangst eingejagt. Das Leben hat dir Todesangst eingejagt. Du lebst in einem Mauseloch. Deine Phobien und Zwänge sind dein Schild und dein Wams. Du fürchtest die Zukunft, das Alter, die Dunkelheit, die Einsamkeit, die Sinnlosigkeit, das Sein und den Tod. Und bei jeder Panikattacke, die du erduldest, lacht dir die Alte ins Gesicht. Jedenfalls verzieht sie ihr Gesicht auf eine Art, die du als Lächeln interpretierst. Aber sieh dich vor, sie fletscht ihre Zähne… Denn: Das Leben wartet nicht auf dich. Wir lügen uns das Leben schön, aber sei nie nachsichtig mit dir selbst. Denn die tödlichste aller Gefahren ist die Gleichgültigkeit dir selbst gegenüber. Das Leben wartet nicht auf dich. |
AuthorBettina Bormann
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